Merlin Kratky – Beyond Fiction

8. Nov. 2018 – 3. März 2019

Zitronen, Orangen und Bananen gehören zu den Alltagsobjekten, die der Wiener Künstler Merlin Kratky auswählt, um sie in kräftigen Gelb- und Orangetönen zu reproduzieren und mit geometrischen Formen zu konfontrieren.

Es entstehen Kleinplastiken, aus Beton und Polyester gefertigt und farbig gefasst, die sich reliefartig als Wandobjekte oder als dreidimensionale Kompositionen auf kubischen Sockeln behaupten.

Ein ironischer Zug ist unverkennbar, wenn Birne und Orange in leuchtenden Farben nach künstlerischer Autonomie streben. Kombiniert mit knallbunten geometrischen Formen treten Kratkys Südfrüchte in Dialog miteinander und werden in erotischer Anspielung zum Objekt der Begierde.

In ihrer intensiven Farbigkeit und der scheinbaren Banalität der Motive zitieren Kratkys Arbeiten die Pop-Art der 60er Jahre. Gleichzeitig arbeitet er sich an den Polen Natur und Kultur ab, eigentlich eine Domäne der Land-Art. In seiner Werkgruppe Firewood, gebildet aus Holz, Stahl und Polyester, schwingt dieses deutlich mit.

„Weithin schauend“ oder „ausspähend“ ist der Ursprung aus dem Altgriechischen für das Wort Teleskop: Seine Firewood-Serie entfaltet in der Installation aus einer Vielzahl von Standobjekten eine magische, flüchtig bedrohliche Wirkung.

Kratky interessiert die digitalisierte Gesellschaft: Das Vielschichtige und Simultane fließen in seine großformatigen collagenhaften Bilder ein. Textilien aus fernen Ländern bilden den Malgrund für illusionistische, sich über Mauern hinweg eröffnende Ausblicke in scheinbar endlose Landschaften.

Neben Malerei und Plastik reflektiert auch Kratkys fotografisches Werk die Grenzen von Kunst und Alltag. Bunt leuchtende Rauten und Dreiecke halten Einzug auf Häuserwänden und in grauen Hinterhöfen wie Farbflächen von einem anderen Stern.