Frankfurt am Main Schirn Kunsthalle 10. März – 29. Mai 2016

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ICH

Alle Welt macht Selfies: Im Zeitalter der digitalen Ich-Performance haben die Künstler das Monopol auf visuelle Selbstdarstellung verloren. Die Ausstellung in der Schirn Kunsthalle zeigt auf, wie es so weit kam und zeichnet den Weg des Künstler-Selbstporträts seit den sechziger Jahren nach.

Das Verlangen, sich seiner selbst im Bildnis zu vergewissern, reicht bis in die Renaissance zurück. Je autonomer die Künstler im Voranschreiten der Moderne wurden, desto häufiger setzten sie sich selbstbewusst ins Bild. Mittlerweile ist die Lust der Selbstinszenierung allgegenwärtig. Dagegen halten die Künstler und laden ihre Selbstdarstellungen mit Witz und Ironie auf oder sie setzen darauf, unkenntlich zu sein.

Die Koreanerin Jun Ahn legt sich auf ein Hochhausdach und zeigt ihr verlorenes Profil über der Straßenschlucht. Jürgen Klauke lässt sich von den Maschinen zur Gepäckdurchleuchtung ablichten. Während Thorsten Brinkmann sich in seiner Selbstporträt-Fotografie im Karton versteckt, aus dem nur seine Turnschuhe und Jeans ragen, verschwinden einige Künstler und ihre Gestalt ganz: Erwin Wurms präsentiert 36 täuschend echt wirkende Acrylgürckchen auf Podesten für sein „Selbstporträt als Essiggurkerl“. 

 

 Schirn Kunsthalle