Paris Centre Pompidou 21. September 2016 – 23. Januar 2017

back to News

Magritte – La trahison des images / Der Verrat der Bilder

Eines der berühmtesten Bilder von Magritte wirkte titelgebend für die umfassende Ausstellung im Centre Pompidou  „La trahison des images (Ceci n’est pas une pipe)“. Rund 100 Werke sollen den Ansatz des belgischen Surrealisten illustrieren, dass Kunst als Vehikel für philosophische Ideen dienen könne. So suchte Magritte den Austausch mit Heidegger-Spezialisten und Michel Foucault, was ein umfangreicher Briefwechsel belegt.

Das in Paris gezeigte Gemälde der Liebenden von 1928 etwa verweist auf einen freien Bezug zu Motiven von Rousseau, Kant und Hegel. Bei Kant etwa ist zwar nicht die Liebe selbst, aber ihre Erkenntnis an Wahrnehmung gebunden, die im Bild durch die Verhüllung des Liebespaars Einschränkung erfährt.

Als Meister der Illusion hinterfragt Magritte in seiner akkuraten Malerei die Verwandtschaft der Begriffe, ihre Logik und Umkehrung. In „La clef des songes / Der Schlüssel der Träume, 1935“ etwa ordnet er drei von vier dargestellten Objekten unerwartete Bezeichnungen zu: Unter einem Pferdekopf steht „the door“, unter einer Uhr „the wind“, unter einer Milchkanne „the bird“. Nur unter dem Koffer steht das entsprechende Wort „the valise“.

In diesem der Ausstellungssektion „Les mots et les images / Die Wörter und die Bilder“ zugeordnetem Werk wird beispielhaft deutlich, wie sich der Künstler mit der Beziehung zwischen dem Objekt, seiner Bezeichnung und seiner Repräsentation auseinandersetzte. Auch Werke, in denen Magritte das Thema des Trompe l’œil meisterhaft umsetzte, veranschaulichen dies.

In der Retrospektive, die den Auftakt zum 40jährigen Bestehen des Centre Pompidou bildet, beleuchten viele Meisterwerke und überraschenderweise auch zahlreiche unbekannte Werke, wie vielseitig Magritte die Wahrnehmung von Bild und Realität in Frage stellte (ab 10. Februar – 5. Juni 2017, Schirn Kunsthalle Frankfurt).

 

Centre Pompidou

Schirn Kunsthalle Frankfurt