Münster LWL-Museum, Eissporthalle und im gesamten Stadtraum 10. Juni – 1. Oktober 2017

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Skulptur Projekte Münster 2017

Münster pulsiert 2017 zum fünften Mal als Austragungsort für die Skulptur Projekte. In der aktuellen Ausgabe fließen Themen zur Gegenwart von Globalisierung und Digitalisierung genauso ein wie die legendäre Befragung zeitgenössischer Begriffe von Skulptur. 35 neue künstlerische Positionen zwischen klassischer Bildhauerei und performativer Kunst sind im Stadtraum, im LWL-Museum und der Eissporthalle zu entdecken.

Ayse Erkmens Arbeit „On water“ am Hafen gehört seit Beginn zu den Publikumslieblingen: Die Künstlerin ließ bei der Ausgabe von 1997 noch Figuren aus dem Landesmuseum per Hubschrauber über den Domplatz fliegen. 20 Jahre später verlegt sie ihre Arbeit unter Wasser und installiert einen Steg knapp unter der Wasseroberfläche des Hafenbeckens. Die Besucher_innen schreiten in alter Kneipp-Manier zum gegenüberliegenden Ufer und wieder zurück. 

Ganz in der Nähe am Stadthafen hat Oscar Tuazon eine Art öffentlichen Beton-Kamin geschaffen, an dem Menschen feiern und sich wärmen können. Mit „Burn the Formwork“ bewegt sich der in Seattle geborene Künstler im Grenzbereich von Skulptur und Architektur.

Pierre Huyghe verwandelt die kurz vor dem Abriss stehende Eissporthalle in eine fantastische begehbare Sphäre. In einem steinigen, an eine Mondlandschaft erinnernden Grabungsraum befinden sich Ameisen, Algen, Bakterien und Bienenstöcke. Die am Eröffnungswochenende noch munteren Pfaue erholen sich derzeit, für sie wird die flache Hügellandschaft stellenweise begrünt. Die sich frei in der Installation bewegenden Besucher_innen erleben ein zeitbasiertes biologisch-technisches System, das etwa das Öffnen und Schließen eines pyramidenförmigen Fensters in der bemoosten Hallendecke auslöst. 

Von Michael Deans „Tender Tender“-Installation im LWL-Lichthof über Gregor Schneiders gedoppelte Privatwohnung an der Westseite des Museumsneubaus über „Nietzsche’s rock“ und Nicole Eisenmanns Brunnenanlage mit cartoonhaften Figuren an der Promenade bis hin zu Nairy Baghramians „Beliebte Stellen/Privileged Points“ am Erbdrostenhof: Die Skulptur Projekte 2017 überzeugen, auch mit ihrer Dependance in Marl, die – wie Kassel mit Athen – die Projekte am Hauptstandort erweitern.