Mona Breede ist international vor allem mit ihren zeitlos anmutenden Fotografien bekannt, die Menschen im öffentlichen Raum, zumeist vor städtischer Architekturkulisse, zeigen. Die Künstlerin komponiert ihre linear ausgerichteten Stadtbilder sehr präzise: Wie eine Choreografin schafft sie aus der Bewegung der Passanten, deren Aufeinandertreffen an einer Straßenecke oder Kreuzung ein fiktives Bild voll spannungsvoller Bezüge. Bei ihren rätselhaften Bildern handelt es sich immer um Verdichtungen, komplexe Montagen aus bis zu einhundert zuvor entstandenen Einzelbildern. Breede erweitert den fotografischen Werkprozess um das Mittel der digitalen Bearbeitung. Auf diese Weise entstehen urbane Landschaften mit menschlichen Figuren, ausdrucksvoll verdichtet, irreal und poetisch zugleich. Zur Werkserie The Choreographed City gehören Fotoarbeiten, die sich mit den Metropolen New York, Chicago, Paris oder Berlin beschäftigen.
Seit einigen Jahren arbeitet die Künstlerin parallel an der Serie Men at Work: In der Tradition von August Sander und seinem Projekt Menschen des 20. Jahrhunderts porträtiert sie Arbeiter und Angestellte im Kontext ihres Arbeitsplatzes und entwirft auf diese Weise ein eindringliches Panorama vom arbeitenden Menschen in der heutigen postindustriellen Gesellschaft.
In den Fotografien von Mona Breede spürt man den Einfluss ihres Lehrers Thomas Struth. Durch eine stärkere Akzentuierung der Personen und des Lichts hat die Künstlerin zu einer ganz eigenen Ausdrucksform gefunden, die ihr Werk einzigartig und wiedererkennbar macht.
Mona Breede ist als Dozentin für Fotografie am Zentrum für Angewandte Kulturwissenschaft und Studium Generale in Karlsruhe tätig – sie wurde zuletzt mit dem Hanna-Nagel-Preis 2013 ausgezeichnet. Nach einer Einzelausstellung 2014 mit ihren Choreografien in Nancy waren ausgewählte Porträts der Men at Work–Serie zuletzt bei SAP in Walldorf zu sehen. Als Stipendiatin der Künstlerresidenz Chretzeturm in Stein am Rhein 2019/2020 hat Mona Breede ihren Werkansatz der Stadtchoreographie erweitert und Passanten aktiv bei der Entstehung der Fotografien mit einbezogen. Ausgewählte Fotoarbeiten sind in der Publikation „In Stein“ zu sehen.
Sammlungen (Auswahl)
Badisches Landesmuseum Karlsruhe
Städtische Galerie Karlsruhe
UBS Arts Forum, Wolfsberg
Whitehorse Productions, Los Angeles
Zentrum für Kunst und Medientechnologie, Karlsruhe
DZ Bank Kunstsammlung, Frankfurt am Main Art
@SAP Collection, Walldorf
Privatsammlungen Berlin und Frankfurt am Main
Ausstellungen (Auswahl)
2023 | Femmes au travail. Portraits et biografies. Goethe-Institut Nancy | |
2022 | Imagination und Irritation – Drei fotografische Positionen Peter Braunholz, Mona Breede, Simone Demandt Galerie Julia Philippi, Dossenheim, Heidelberg | |
2021 | Mona Breede – Urban Stories. Städtische Galerie Neunkirchen, Neunkirchen | |
2021 | Mona Breede – Natur und Erzählung. Galerie Dittmar, Berlin | |
2020 | Mona Breede – In Stein. Kultureinrichtungen der Jakob und Emma Windler-Stiftung Stein am Rhein, 2020 | |
2019 | Mona Breede – Am Meer. Ahaus, Villa van Delden | |
2017 | City Flows. Gesellschaft für Bildende Kunst Trier | |
2014 | Mona Breede, Workflow. SAP, Walldorf. Choréographies urbaines. Goethe-Institut Nancy | |
2013 | Der andere Blick – Raum und Architektur in der zeitgenössischen Fotografie. Galerie Dittmar, Berlin | |
2012 | Men at Work II. Regionale 13 – Kunstverein Freiburg, Heimat / DZ BANK Kunstsammlung, Frankfurt am Main Gesichtsverlust. Be(com)ing (in)visible. Ausst.-Kat. Kunstverein Viernheim | |
2011 | The Silent Space. Kunstverein Marburg | |
2009 | Mona Breede. The Choreographed City. Moscow Museum of Modern Art, Moskau / Rosphoto – State Russian Centre of Photography, St. Petersburg | |
2005 | Förderkoje. Art Cologne, 2005. Choreographien und Porträts. Neue Börse, Frankfurt am Main. 2004 People and Spaces. Ileana Tounta Contemporary Art Centre, Athen |
Publikationen (Auswahl)
2020 | Mona Breede – In Stein. Publikation im Rahmen der Künstlerresidenz Chretzeturm in Stein am Rhein. Hg. Kultureinrichtungen der Jacob und Emma Winkler-Stiftung, Stein am Rhein 2020 | |
2013 | Boris von Brauchitsch, Die ganze Wahrheit – Zu Fotografien von Mona Breede, in: Ausst.-Kat. Städtische Galerie Karlsruhe 2012, S. 5–10. | |
2012 | Mona Breede. Die Außenwelt der Innenwelt. Publikation zum Hanna-Nagel-Preis 2013. Hrsg. Städtische Galerie Karlsruhe. 2012 Andreas Müller-Pohle, Mona Breede – City – Forest Plays, in: Monthly Photographer Korea, Vol. 536, Sept. 2012, S. 129– 135. | |
2011 | Berlin – Sedimente einer Stadt, in: Brennpunkt. Magazin für Fotografie, 1/2011, S. 5. | |
2009 | Mona Breede – The Choreographed City. Ausst.-Kat. Moscow Museum of Modern Art, Moscow / Rosphoto – State Russian Centre of Photography, St. Petersburg. | |
2006 | Klaus Honnef, Mona Breede, in: European Photography, Art Magazine, 79/80, Bd. 27, 2006, S. 82–89. |