Patrick Tosani – Kosmonaut

12. April – 4. Juli 2018

In seiner aktuellen Fotoserie der Planeten lotet Patrick Tosani auf experimentelle und poetische Weise den Weltraum mit seinen Himmelskörpern aus.

Ausgangspunkt ist dabei der 1865 erschienene Science Fiction-Roman De la terre à la lune, in dem Jules Verne die Mondfahrt um mehr als 100 Jahre vorwegnimmt. Die damals bekannten Einzelheiten zur Topografie des Mondes, seinen Bergen, Tälern und Kratern studieren die Reisenden im Roman „begierig“.

Dabei gab es im Zeitalter Jules Vernes nur zwei Mondkarten von den deutschen Astronomen Wilhelm Beer und Johann Heinrich von Mädler sowie eine Daguerreotypie von John William Draper von 1839, auf der die Mondoberfläche erstmals dokumentiert war.

Erst mit der Mondlandung vom 20. Juli 1969 wurden durch die Fotografien des Astronauten Neil Armstrong Ansichten vom Mond weltweit verbreitet. Charakterstisch ist das kühle graublaue Licht der Aufnahmen, als sei der staubige Boden des Mondes mit einem gigantischen Scheinwerfer ausgeleuchtet.

Dieses spezifische Licht der ersten Mondaufnahmen Armstrongs kennzeichnet auch Tosanis Fotoarbeiten. Mit seinen Trugbildern – es sind im Atelier mit künstlichen Planeten unter vermeintlichem Sternenlicht arrangierte Szenerien – geht es ihm nicht um die Beschaffenheit der Gestirne oder das Aufleben der Faszination einer ganzen Generation, ausgelöst durch die Mondlandung.

Tosani erforscht die Erde an sich: Seine suggestiven Bilder vom Universum erzählen vom kollektiven fotografischen Gedächtnis, das sich auf eine Stadt, die Natur, auf Ereignisse in einer entfernten, vielleicht zerstörten oder rekonstruierten Umgebung gleichermaßen beziehen kann.

Die von Tosani hergestellten, im Raum schwebenden Körper aus Gips, Ton und Farbe evozieren die Gestirne. Seine im Atelier geschaffenen Fotoarbeiten stellen die Fragwürdigkeit wissenschaftlicher Bilder in Frage.

In seinen vermeintlich zeitlosen Fotografien führt Tosani uns die Mehrdeutigkeit des Sichtbaren und damit auch die Grenzen der Fotografie vor Augen. Gleichzeitig spielt er mit dem kollektiven fotografischen Gedächtnis der Moderne.