Martin Kaspers Architekturbilder bestehen aus menschenleeren Innenräumen, deren Spannung aus der latenten Präsenz des Abwesenden erwächst.
Fussgängerpassagen, eine dem Abriss geweihte Güterhalle, der Flur oder das Wasserbassin eines Hotels evozieren den Klang vergangenener oder zukünftiger Momente: Menschen, die ihres Weges eilen, arbeiten oder sich erholen. Sie waren gerade noch physisch präsent und werden die Räume bald wieder mit Leben füllen.
Die Reduktion der Räume auf ihre wesentlichen Architekturelemente und ihre Komposition als dynamische Raumfluchten unterstreichen die Entrücktheit der jeweiligen Bildsituation und führen zugleich zur partiellen Auflösung der Formen in abstrakte Farbflächen.
In dieser Durchmischung realistischer und flächig-abstrakter Elemente zeigt sich Kaspers Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten und Grenzen der Malerei. Für sein malerisches Ausloten greift er zumeist auf das eindringliche Großformat und die klassische Kombination von Tempera- und Öltechnik zurück.
Kasper inszeniert seine Bildräume als Orte der Leere mit sogartiger Wirkung, die den Betrachter und seine Imagination in ihren Bann ziehen.